Muhammad kam 571 n. Chr. in Mekka auf die Welt und starb 632. In den letzen zwanzig Jahren seines Lebens revolutionierte er Arabien nicht nur politisch und gesellschaftlich, sondern vor allem auch geistig und religiös. Ein kurzer Überblick über sein Leben.

Geburt und Kindheit

Muhammad kam im Jahre 571 n. Chr. in Mekka auf die Welt. Mekka war damals ein wirtschaftliches und auch religiöses Zentrum der arabischen Halbinsel. Es lag außerhalb des Einflusses der damals dominierenden byzantinischen und persischen Imperien. Noch vor Muhammads Geburt starb sein Vater. Muhammad verbrachte seine ersten Jahre, wie damals üblich, in der Wüste und wurde von der Amme Halima gestillt und aufgezogen. Das Stadtleben wurde von den freiheitsverliebten Arabern immer noch mit gewissem Argwohn betrachtet. Sie schätzen die weite Wüste und wollten ihren Kindern damit etwas davon mit auf den Weg geben. Mit vier Jahren kehrte Muhammad zu seiner Mutter Amina bint Wahb zurück. Zwei Jahre später starb auch sie und er kam in die Obhut seines Großvaters Abdul Muttalib, der verschied als Muhammad 12 Jahre alt war. Daraufhin wurde er von seinem Onkel Abu Talib aufgenommen, einem Kaufmann, bei dem er von nun an lebte und arbeitete.

Die Zeit mit Khadija

Anfangs noch Hirte, wurde Muhammad nach und nach von seinem Onkel in das Kaufmannsleben eingeführt und nahm teil an seinen Reisen. Muhammad wurde bald selbst erfolgreicher Kaufmann und sein Onkel brachte ihn in die Dienste der bekannten Witwe und Kauffrau Khadija. Khadija fand Gefallen an ihm und machte ihm im Jahre 595 n. Chr. einen Heiratsantrag. Muhammad war zu dieser Zeit ca. 25 Jahre alt. Über Khadija’s Alter gibt es unterschiedliche Aussagen, 40 oder auch 28 Jahre. Da sie jedoch zusammen noch sieben Kinder (4 Mädchen und 3 Jungen) bekamen, scheint ein Alter von 28 Jahren wahrscheinlicher. Muhammad und Khadija waren sich eng verbunden, sie war die Erste, die an seine Sendung glaubte. Ihr Tod ca. 25 Jahre später im Jahre 619 n. Chr. sollte ein großer Verlust für ihn werden. Hinzu kommt, dass von ihren Kindern nur Fatima ihre Mutter und ihren Vater überlebte.

Die erste Offenbarung

Muhammad war anerkanntes Mitglied der Gesellschaft Mekkas und wurde als vertrauenswürdiger Mensch geachtet. Er selbst war jedoch bald mit seinem Leben und dem sozialen und geistigen Zustand Mekkas unzufrieden. Er zog sich mit zunehmendem Alter immer wieder in die Höhle Hira zurück, um nachzudenken und zu meditieren. Mit ca. 40 Jahren, 610 n. Chr., erlebte er hier den ersten bewegenden Moment der Offenbarung. Es waren die ersten fünf Verse der Sure 96, beginnend mit den Worten „Lies im Namen deines Herrn, der erschuf“, die ihm vom Engel Gabriel übermittelt wurden. Von nun an über die nächsten 22 Jahre empfing er in unregelmäßigen Abständen die Offenbarungen des Qurans, stes überbracht durch den Engel Gabriel.

Die ersten Muslime

Khadija war die Erste, die von Muhammads Berufung erfuhr und die erste die ihm folgte. Nach anfänglichem Zögern und Zweifeln begann Muhammad auch seine engsten Vertrauten unter seiner Familie und seinen Freunden von der Offenbarung zu berichten, darunter sein Cousin Ali, sein Adoptivsohn Zayd und sein enger Freund Abu Bakr. Die Gemeinde wuchs im Geheimen immer weiter und wurde den Mekkanern bald ein Dorn im Auge. Muhammad predigte die Lehre vom einen Gott, die Gleichwertigkeit von Mann und Frau und die Gleichbehandlung der Sklaven. Die führenden Mekkaner sahen in ihm eine Gefahr für ihren Reichtum und ihrer Stellung in der Stadt. Sie begannen die Muslime vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen.
Die erste Auswanderung
Muhammad begann die Menschen öffentlich zur Religion des Islam einzuladen. Der Druck der Mekkaner wuchs noch mehr. Im Jahre 615 n. Chr. eröffnete Muhammad den Muslimen die Möglichkeit nach Abessinien auszuwandern, um dem Druck der Mekkaner zu entfliehen. In Abessinien regierte ein christlicher Kaiser, der den Ruf eines gerechten Herrschers hatte. Ein Teil der Muslime wanderte aus und konnte dort im Schutze des Kaisers, der sich den Muslimen verbunden fühlte, leben. Muhammad und auch viele andere Muslime blieben in Mekka.

Die Auswanderung nach Yathrib (Medina)

Der herrschende Stamm der Quraischiten, von dem auch Muhammad abstammte, fuhr fort mit seinen Anfeindungen. Ein öffentlicher Bann, der jeglichen Kontakt zu den Muslimen untersagte wurde ausgesprochen und die Muslime wurden verfolgt und gefoltert. Muhammad verlor im Jahre 619 n. Chr. seine Frau und Vertraute Khadija und seinen Onkel Abu Talib. Abu Talib, der selbst kein Muslim war, hatte Muhammad die ganze Zeit über in Schutz genommen. Den Höhepunkt fanden die Anfeindungen im Mordanschlag auf Muhammad durch den eigenen Stamm. Bereits vorher hatte Muhammad Kontakt aufgenommen zu den Bewohnern der Stadt Yathrib, die von seiner Botschaft gehört hatten. Sie luden ihn ein, Teil ihrer noch zerrissenen Gemeinschaft aus verschieden Sippschaften und Religionen zu werden und sie wieder in Frieden zu vereinen. Muhammad nahm diese Einladung an. So begannen nach und nach die Muslime im Jahre 620 n. Chr. nach Medina – wie die Stadt in Zukunft heißen sollte – auszuwandern. Dies zog sich über zwei Jahre hin und endete mit der Auswanderung des Propheten im Jahre 622 n.Chr. Ein neues Zeitalter brach damit für die Muslime an. So wurde nach dem Tod Muhammads dieser Tag als Beginn der islamischen Zeitrechnung festgelegt.

Die ersten Jahre in Medina

Die ersten Jahre in Medina galten dem Aufbau einer neuen Gemeinschaft. Muhammad verfasste unter Einbindung aller Sippschaften und Religionen einen Gesellschaftsvertrag. Er brachte die alte und die neue Gemeinschaft, die “Auswanderer” und die “Helfer” (Einwohner Medinas) durch einen Verbrüderungsakt zusammen. Die Sprache und die Inhalte der Offenbarungen bezogen sich nun immer wieder auch auf praktische gesellschaftliche Lebensinhalte und Bedürfnisse. Nichtsdestotrotz waren die Muslime immer noch den Anfeindungen der Mekkaner ausgesetzt. Es dauerte sechs Jahre und mehrere Schlachten und Kriege bis endlich Frieden geschlossen werden konnte.

Vom Friedensvertrag bis zur Rückkehr nach Mekka

Im Friedensvertrag von Hudaybiah im Jahre 628 n.Chr. gelang es einen dauerhaften Frieden mit den Mekkanern zu schließen. Sie konnten nicht umhin inzwischen die Größe und den Einfluss der Muslime anzuerkennen, denn die Muslime hatten durch ihre einfache und revolutionäre Botschaft immer mehr Anhänger unter den vormals verfeindeten Stämmen auf der arabischen Halbinsel gewonnen. So einigte man sich Frieden zu schließen und den Muslimen Zugang zu den heiligen Stätten von Mekka, insbesondere der Ka’ba zu gewähren. Es dauerte noch weitere anderthalb Jahre bis die Muslime endlich wieder nach Mekka zurückkehren konnten. Die Mekkaner hatten den Friedensvertrag gebrochen und so zogen die Muslime nach Mekka, um sie zu stellen. Die Front gegen die Muslime bröckelte, immer mehr Mekkaner traten Muhammad zur Seite und schließlich öffnete sich die Stadt im Jahre 630 n. Chr. ihren Heimkehrern. Muhammad sprach eine Generalamnestie aus, niemand hatte mehr etwas zu befürchten.

Letzte Offenbarungen und Tod Muhammads

Muhammad kehrte nach Medina zurück, um sich dort endgültig niederzulassen. Der Islam fand immer mehr Anhänger, auch über die arabische Halbinsel hinaus. Muhammads Rede auf der Pilgerfahrt nach Mekka im Jahre 632 n. Chr. und der Vers des Qurans „Heute habe ich euch eure Religion vervollkommnet und meine Gnade an euch vollendet…“ (Sure 5, Vers 3) deuteten seinen baldigen Tod an. Nach der Pilgerreise erkrankte Muhammad und erholte sich hiervon nicht mehr. Er starb im Jahre 632 n. Chr. im Schoße seiner Frau Aischa. Die Muslime ernannten seinen engsten Gefährten Abu Bakr als seinen Nachfolger, um die Gemeinschaft zu leiten.

Quelle: © copyright islam.de 2009