Das Gottesbild
Der Islam verkündet eine reine Form des Monotheismus. Gott ist der Eine Gott; Er ist unteilbar und hat niemand neben sich. Er ist unvergleichlich und nichts ist Ihm auch nur ähnlich. Nichts geschieht ohne Seinen Willen. Er ist der Erste, der Letzte, der Ewige, der Unendliche, der Allmächtige, der Allwissende. Er ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Er ist der Gerechte, der Allerbarmer, der Gnädige, der Liebende, der Gütige, der Erhabene, der Preiswürdige, der Wahrhaftige. Er ist der Inhaber und Besitzer aller vollkommenen Eigenschaften. Die 99 Namen Allahs. Alle diese, und noch andere im Koran erwähnten Eigenschaften Gottes, müssen in ausgewogener Weise betrachtet werden, ohne dass die eine Eigenschaft zugunsten einer anderen vernachlässigt wird, oder zum Nachteil einer anderen überbetont wird.

Einheit der Religionen
Der Islam betont den einheitlichen Ursprung aller monotheistischen Religionen. Nach seiner Lehre sind dem menschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten, bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten, noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann. So liegt für den Menschen das sichere Wissen um die letzten Wahrheiten jenseits dieser Grenzen, und die einzige Quelle, die dem Menschen für die Erreichung dieses Wissens offen steht, ist die göttliche Offenbarung, die ihm von Anbeginn der Zeit zur Verfügung stand. Die Propheten des Einen Gottes erschienen im Verlauf der Geschichte in jedem Land und bei jeder Gemeinschaft und überbrachten den Menschen die Weisungen Gottes. Die Menschheit wurde so auf die letzte und an die ganze Welt gerichtete Botschaft stufenweise vorbereitet. Diese letzte göttliche Offenbarung, die durch den letzten Propheten Muhammad überbracht wurde, berichtigt und ergänzt alle vorherigen Botschaften Gottes. Diese letzte Botschaft ist wissenschaftlich beweisbar, bis auf den heutigen Tag den Menschen unverändert geblieben. Der Muslim glaubt an alle Propheten, von Adam über Abraham, Moses Jesus bis hin zu Muhammad die ohne Unterschied und verehrt sie alle. Die Muslime glauben an alle göttlichen Offenbarungen, von der Thora über die Psalmen und das Evangelium bis hin zum Koran, der letzten dieser Offenbarungen, die unverfälscht geblieben ist, und die all das enthält, was der Mensch zu einem gottgewollten Leben benötigt.

Einheit Lebensweg
Der Islam ist ein Lebensweg, der sich auf alle Bereiche des menschlichen Daseins erstreckt und der in grundsätzlicher Übereinstimmung mit der Natur, ihren Gesetzen und ihren Anforderungen steht. Islam ist das in die Praxis umgesetzte Wissen um die Existenz Gottes, die Wahrhaftigkeit seiner Propheten, seiner Bücher, seiner Engel und des Lebens nach dem Tode. Ein Muslim ist derjenige, der die Gesetze Gottes in allen Lebenssituationen befolgt, und die islamische Gesellschaft ist die nach Wissen um den Willen Gottes strebende Gemeinschaft, in der jeder Einzelne direkt und ohne Vermittlung eines Priesters mit Gott in Verbindung steht. Und schließlich ist die islamische Gesellschaft die jedem Nichtmuslim respektvolle Toleranz entgegenbringende Gemeinschaft der Gottgläubigen, denn das Wort Islam hat sowohl die Bedeutung Hingabe und Unterwerfung unter den Willen Gottes, als auch die Bedeutung Frieden .

Einheit der Menschen
Der Islam lehrt die Einheit der gesamten Menschheit. Er betont, dass Unterscheidungen nach Rassen, Hautfarben, Sprachen usw., niemals den Grund für Überlegenheitensansprüche einer Gruppe gegenüber einer anderen bilden können. Die einzige, wirkliche Unterscheidung zwischen den Menschen ergibt sich auf geistig sittlicher Ebene, nämlich die Unterscheidung nach Rechtschaffenheit und Gottesehrfurcht.(49/12)

Vernunft und Wissenschaft
Der Islam betrachtet die Vernunft als ein kennzeichnendes Merkmal des Menschen und als eine Gabe Gottes. Sie ist der Grund für die Verantwortlichkeit des Menschen vor Gott und gleichzeitig sein Führer in allen Lebenssituationen. Weil der Islam der Vernunft einen so bedeutenden Platz einräumt, darf es für menschenverachtende Kulte und willkürlich verhängte Dogmen keinen Platz geben.
Der Islam macht das Streben nach Wissen zur Pflicht eines jeden Muslims. Er geht sogar so weit, die wissenschaftliche Arbeit zum Gottesdienst zu erheben. In ständigem Appell fordert der Koran den Menschen dazu auf, die Natur zu erforschen, damit er die Existenz Gottes und Seine Eigenschaften erkennt. Im Koran findet der Muslim die Grundlagen und Richtlinien für ein wissenschaftliches Forschen. Die einzige Einschränkung auf diesem Gebiet besteht darin, dass die Forschung selbst nie zum Ziel werden darf, sondern immer ein Mittel zur Erreichung menschlichen Fortschritts und zur Vervollkommnung der Moral bleiben muss.

Ziele des Islam
Der Islam befasst sich nicht nur mit dem ewigen Leben im Jenseits, sondern er richtet sein Augenmerk in gleichem Maße auch auf das diesseitige Leben. Sittliche Vollkommenheit, sozialer Fortschritt, wirtschaftliche Gerechtigkeit, zwischenmenschliche Liebe und Barmherzigkeit, politische Vernunft und Friede sind Ziele, die der Islam zur Erreichung wahren menschlichen Glücks in diesem Leben und im jenseitigem Leben zu verwirklichen sucht.

Pflichten des Muslims und die fünf Säulen des Islam
Zur ersten Säule im Islam gehört die „Shahada“, das Glaubensbezugnis im Islam: „La Ilaha illahllah wa muhmmad rasullalllah“ – übersetzt aus den Arabischen: Es gibt keinen Gott ausser Allah und Muhammad ist sein Gesandter. Der Islam schreibt den Gläubigen das tägliche Gebet vor. Dadurch wird neben der äußeren Reinigung durch Waschung auch die Reinigung der Seele erzielt. Die Vermögensabgabe (Zakat) ist nicht nur ein Faktor des sozialen Systems des Islam, sondern auch gleichzeitig ein Mittel zur seelischen Entlastung, denn sie soll allein aus dem Glauben an Gott gezahlt werden. Das vorgeschriebene Fasten im Monat Ramadan gibt dem Gläubigen nicht nur ein Mittel zur Erlangung von Selbstbeherrschung, sondern erinnert ihn auch an die Herabsendung des Heiligen Korans. Die Pilgerfahrt nach Mekka schließlich lässt den Gläubigen die Hinwendung an Gott, die Opferbereitschaft und die Brüderschaft der Muslime aus aller Welt spüren. Neben diesen vier Hauptpflichten, die dem Gläubigen vorgeschrieben sind, gehören noch zu den islamischen Vorschriften noch weitere Gebote und Verbote, die dem Menschen den Weg zu einem glücklichen Leben in dieser Welt und einem gottnahen ewigen Leben im Jenseits weisen. Somit kann jede Arbeit des Menschen zum Gottesdienst werden, nämlich dann, wenn sie gemäß der prophetischen Tradition und mit der aufrichtigen Absicht gegenüber Gott durchgeführt wird.

(Überarbeitete und gekürzte Ausgabe des im Mai 1994 vom IZA (Bilal-Moschee Aachen) veröffentlichten Flyer)

Quelle: © copyright islam.de 2009